Reformationsjubiläum 2017

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    Dem Denken keine Grenzen setzen

    Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation – und Johann-Dietrich Wörner, Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur ESA, feiert mit. Weil sich Wissenschaft und Glaube nicht ausschließen – und die Reformation die Freiheit im Denken gestärkt hat.

    GEP/EKD

    Herr Wörner, die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation. Warum feiern Sie mit?
    Reformation bedeutet für mich, immer weiter zu denken, immer zu überlegen, was ist noch besser zu machen in der Zukunft. Was können wir als Menschen tun, um das Leben auf der Erde in einer friedlichen Gesellschaft voranzubringen? Unsere Gesellschaft braucht Reformen, unser Geist braucht Reformen – und die Basis dafür kann die Reformation darstellen. Sie gibt uns einen Wink, wie man sich weiterentwickeln kann auf individueller wie auch auf gesellschaftlicher Ebene.

    Welchen Wink?
    Wir brauchen Freiheit im Denken. Das ist ein entscheidender Punkt. Dem Denken sollten überhaupt keine Grenzen gesetzt werden. Dieses Recht steht jedem Menschen zu.

    GEP/EKD

    Es gibt nicht wenige Menschen, die sagen, Naturwissenschaft und Glaube würden sich ausschließen. Stimmt das?

    Für mich sind Glauben und Wissen zwei ganz unterschiedliche Dinge. Und das Tolle dabei ist, dass wir das in einem Gehirn verbinden können – ohne einen Widerspruch. Wissenschaft ist für mich etwas, das dem Menschen innewohnt, nämlich die Neugier, Dinge zu verstehen, zu beschreiben, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, weiter zu gehen. Glauben hingegen bedeutet für mich eine Positionierung, die mit Wertegerüsten zusammenhängt, mit Vertrauen. Und das Schöne ist, dass man beides verbinden und gegenseitig nutzbar machen kann.

    Für Sie als Raumfahrtexperte ist der Himmel wahrscheinlich noch viel größer als für die meisten anderen Menschen. Würden Sie Gott dort suchen?
    Juri Gagarin, der erste russische Kosmonaut, hat ja gesagt, dass er Gott im Weltraum nicht gesehen hat. Man darf diese beiden Welten – Wissenschaft und Glauben – aber nicht auf diese Weise zusammenführen. Wenn ich mittels Wissenschaft versuche, Glauben zu erklären, dann komme ich immer dahin, dass ich sage: Glauben ist alles das, was ich nicht beschreiben kann. Und das ist mir zu wenig. Glauben ist mehr. Glauben kann ich auch beschreiben. Und ich würde deshalb Gott auch nicht an einer bestimmten Stelle suchen, sondern in mir selbst. Aber ich brauche ihn nicht zu suchen. Ich weiß, er ist da! Er ist „über All“, überall!

    Luther wird gern der Ausspruch vom Apfelbäumchen zugeschrieben, das er heute noch pflanzen wolle, wenn morgen die Welt unterginge. Was verbinden Sie damit?
    Die Welt wird untergehen. Wir wissen genau, dass die Erde nicht ewig existieren wird. Aber deshalb jetzt nichts mehr zu machen, wäre vollkommen verkehrt. Wir haben ein Leben auf der Erde, wir können sie gestalten. Und wir können die Erde vor einem früheren Ende schützen. Insofern ist das für mich ein Grundsatz: Dass wir uns immer einsetzen für unsere Umwelt, für unsere Welt, für unsere Gesellschaft. Wir können da etwas bewegen.

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    Im Interview

    Reformationsbotschafter Johann-Dietrich Wörner

    Die Botschafterkampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland ist eine Kooperation mit dem Verein Reformationsjubiläum 2017 e.V. und dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP).

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